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Ist der Musiker selbst schuld an seiner "brotlosen" Kreativität?

07.01.10 Dave Allen fordert von Musikern mehr Eigeninitiative

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myoon: Ist der Musiker selbst schuld an seiner "brotlosen" Kreativität?

Wer ist denn nun Schuld am Untergang?
Die Filesharer, die seit Napsters Siegeszug jede im Netz auffindbare Musik rotzfrech laden anstatt sie ehrwürdig zu kaufen? Die Provider, die mit superschnellen Leitungen das Filesharing begünstigen? Die Labels, die Künstler nicht mehr aufbauen sondern lieber knebeln und im schlimmsten Fall Anwälte in die Spur schicken, um mit der Abmahnkeule zu drohen? Die Downloadportale, die für Musiker auch nicht den dicken Gewinn generieren?
Oder vielleicht die Musiker selbst? Die Leidtragenden des digitalen Zeitalters hat bisher noch niemand ausführlich ins Visier der Kritik genommen. Doch damit ist jetzt vorerst Schluss und die Debatte durch einen lesenwerten Beitrag reicher.

In seinem provokativen Essay Dear Musicans – Please Be Brilliant or Get Out of The Way knöpft sich Dave Allen den jammernden Indiemusiker vor. Briliant bezieht sich hierbei nicht vorrangig auf den musikalischen Output, sondern auf die beinahe wichtigere andere Sache – dem unternehmerischen Ehrgeiz, selbst Herr seines Erfolgs zu sein.

"And my impatience is no longer with the record labels, it’s with the musicians. "

Warum er gerade die Kreativen recht harsch angeht findet sich einige Sätze später.

"The reason I am no longer impatient with record labels is because their business model is transparent – they exist to make money from musicians. On the other hand, musicians are [or ought to be] immersed in their art; no one guarantees a living from the arts, but talk to the average musician about internet music distribution and you will often hear the same refrain – “downloading and file-sharing is killing music and denying me a living.."

Anstatt Downloading und Filesharing als Übel ihrer "brotlosen" Kreativität zu geiseln, sollen sie mutig und eifrig in die DIY – Hose schlüpfen.
Konkret bedeutet dies für Allen eine Verbrüderung mit den Fans, ein Experimentieren mit alternativen Vermarktungsmöglichkeiten, die Gründung eines eigenen Labels kurz innovative Eigeninitiative. Seinen Aufruf zur Selbstvermarktung belegt der ehemalige Bassist, Labelchef und Berater mit etlichen Verlinkungen.
Der scheinbar endlose und mit viel Verve verfasste Essay rückt somit das unternehmerische Nichtstun der Musiker in den Fokus und gibt damit der seit Jahren andauernden Debatte neuen Schwung.

Eine ausführliche Reaktion dazu schrieb Johnny Häusler. Der Spreeblicker bescheinigt dem schreiberischen Wüterich Allen mit seinem Essay Anderen in dieser Debatte einen Schritt voraus zu sein. Zwar nickt Häusler nicht alle Kritikpunkte bejaend ab, sondern verweist eher auf "viele richtige Argumente" und betrachtet das Essay als wichtigen Kontrapunkt zu dem kürzlich in der New York Times erschienenden Drama von Bono. Der U2 Sänger scheint sich wohl allmählich die letzten Restsympathien zu verspielen. Aber lesen Sie selbst und urteilen dann, auf welcher Seite sie bei dieser Debatte stehen.

Bild via Flickr von romanhywg

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