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Verdammt, die Leute wollen Texte

11.12.09 Damn you's a blatherer, damn man

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Bei meinem Lieblingsmusikbranchennewskanal Musikmarkt Online las ich gestern folgende Nachricht Songtexte.com konnte Reichweite steigern. So weit, so gut. Interessant an der News ist, dass die Musikplattform (Songtexte finden – Artists entdecken – Leute treffen) im November mit 2,47 Millionen Visits und 6,26 Millionen Page Impressions, selbst etablierte Unterhaltungs-und Infoseiten wie viva.tv und laut.de den Rang erfolgreich streitig macht.

Wie das funktioniert, habe ich durch zwei Klicks herausgefunden. Wie schon erwähnt geht es um Songtexte, vor allem um englischsprachige, die sich der interessierte Deutsche in Schriftform vor Augen führen kann. Und wovon handeln wohl die meisten Texte? Genau. Um Love, Sex and Bitches. Beispiel gefällig?

Ein Herr, oder besser gesagt ein Mann im Jungskostüm namens David Guetta fragt sich in seinem treffend formulierten Song Sexy Bitch, wie er wohl seine Auserwählte in Worte fassen kann, ohne respektlose Begriffe zu benutzen.

"I’m trying to find the words to describe this girl without being disrespectful."

Irgendwie scheint sein Wortschatz jedoch nicht allzu umfangreich zu sein, oder seine Manager beharrten auf ein geringes Vokabular, denn im Chorus verfällt er einem rückständigen Bild, womit er ohne weiteres auf Platz 1 diverser Dummfangcharts stürmte.

"Damn you’s a sexy bitch, a sexy bitch
Damn you’s a sexy bitch, damn girl
Damn you’s a sexy bitch, a sexy bitch
Damn you’s a sexy bitch, damn girl"

Mit diesem Texten verkauft David Guetta seinen Schmachtmüll. Songtexte.com springt clever auf den Zug der Erfolgreichen auf und bietet den "Mann beschreibt Frau" Schwachsinn zum Nulltarif (Kommentarfunktion inbegriffen). Dagegen wirkt manch pöbelhafter Kommentar bei laut.de ein wenig kleinlaut. Den Sound dazu will ich mir erst gar nicht antun.

Was sagt uns nun das Ganze? Songtexte gehen gerade richtig gut und es verdeutlicht, dass sich die Leute neben den Infos von Künstlern auch deren Texte wollen. Sicherlich, ich habe mit Sexy Bitch ein Beispiel gewählt, damit ich ein wenig meckern kann. Aber es ist nunmal Fakt und daran wird so schnell nichts ändern: Schlüpfrige Songtexte ob dummdreist wie im Fall Guetta oder gut durchdacht, sind nunmal das Standbein für die Masse.

Das es auf der Plattform selbstverständlich auch um harmlose Dinge wie Plätzchenbacken mit Kinderfreund Rolf Zuckowski oder Pflasterspiele ala Ich + Ich geht, soll nicht verheimlicht werden. Eins haben alle Texte gemeinsam:
Man kann herrliche Sachen hinein interpretieren, darüber diskutieren und am Ende in der Karaoke Bar ohne Monitor textsicher den Vogel abschiessen.

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