Music Business

Wie lange bleibt Last.fm noch kostenlos?

24.03.09 Internetradio nur bedingt rentabel

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Last.fm hat heute angekündigt, dass es international Gebühren erheben wird. Wer außerhalb der USA, Großbritanniens oder Deutschlands zukünftig das “Last.fm Radio” nutzen möchte, also die Musikplayer, der einem aufgrund seiner Vorlieben ähnliche Künstler zuspielt, muss 3,00 Euro pro Monat investieren. Der Grund ist recht simpel: Zwar hat das von CBS akquirierte Unternehmen nach eigenen Angaben bereits über 30 Millionen Nutzer, jedoch wollen die Urheber von mehr als 7 Millionen Tracks auch bezahlt werden. Und das scheint eben im Rest der Welt nicht zu klappen. Lediglich in den o.g. Staaten seien die Werbeeinahmen in dem Maße, dass der Service weiterhin kostenlos angeboten werden kann. Auch das Scrobbeln, Videos und mehr bleiben unverändert. Wobei ja schon seit Längerem für gewisse Dienstleistungen eine Abonnementgebühr erhoben wird.

Auch wenn wir von dieser Preiserhöhung nicht getroffen sind, zeigen allein 200 Kommentare auf die Mitteilung im Corporate Blog, dass nicht jeder in der Community davon begeistert ist. Zwar kann man 30 Titel erst probehören, bevor man zur Kasse gebeten wird – trotzdem bleibt die Frage: Wie lange bleibt Last.fm noch kostenlos? Und lohnt sich ein solches Modell auch wirtschaftlich?

CEO Richard Jones lässt nicht andeuten, dass in absehbarer Zeit in Deutschland mehr Kosten auf die User zu kommen. Im Prinzip ist Last.fm auch hierzulande im Aufschwung. Eine stetig steigende Nutzerzahl und verbesserte Techniken sichern den Audioscrobblern gute Einnahmen aus der Werbung zu, zumal große Industriemarken erst in den kommenden Jahren von klassischen Medien auf die neue Generation umsteigen werden.
Dass Last.fm dennoch keine Goldgrube ist, wird durch diesen Schritt aber genauso deutlich. Weil Labels nach wie vor nicht grenzenlos arbeiten und somit in jedem Land unterschiedliche Bedingungen vorherrschen, bleiben weltumspannende Musiknetzwerke nur äußerst schwierig zu finanzieren. Mit dieser Taktik bremsen (besonders die Major) Labels Last.fm & Co. gewissermaßen auch aus. Sollten hierzulande beispielsweise Gebühren erhoben werden, würde der Dienst wohl einige potentielle Nutzer abschrecken.

Aber der Erfolg oder Misserfolg des Zuges wird wegweisend für Last.fm’s Konkurrenten und andere Branchengrößen sein. So macht der RWW-Artikel zum Beispiel Hoffnungen auf eine Exportstrategie für Hulu, dem Streaming-Dienst von NBC und Fox, der Fernsehserien und Filme in den USA frei zur Verfügung stellt. Europäische IPs werden leider geblockt, obwohl hier viele Scrubs, Jay Leno & Co. folgen würden. Die Finanzierung über eine kleine Gebühr wäre durchaus vorstellbar, solange Hulu in unseren Breitengraden noch keine Werbepartner finden kann.

via ReadWriteWeb

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