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Muziic könnte MTV ersetzen, aber ist es legal?

09.03.09 YouTube-Suchtool auf dem Prüfstand

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myoon: Muziic könnte MTV ersetzen, aber ist es legal?

In der Blogosphäre hat die Applikation schnell die Runde gemacht. Ein 15 jähriger Teenie programmiert ein erstaunlich cooles Programm, das den Zugriff auf Musik und -videos so einfach macht wie selten zuvor macht. David Nelson verspricht es sei nicht nur kostenlos, sondern auch 100% legal. Aber die Wahrheit scheint weit ab davon zu liegen.

Um es vorweg zu nehmen: Muziic ist nichts Neues. Das Programm organisiert Vorhandenes nur anders. Man kann den gesamten YouTube-Katalog schneller suchen als auf YouTube selbst und direkt auf Musikvideos zurückgreifen. Dabei wird in Genres unterteilt und es besteht die Möglichkeit Playlisten zu erstellen.
Dahinter steckt ein eigener Index, der es dem User erlaubt recht präzise nach Musik zu suchen und sie schneller zu finden. Ich selbst konnte die Software leider nicht herunterladen (irgendein Problem mit dem Link), allerdings sind die Kollegen bei CNET und RWW scheinbar recht angetan.

Die Idee ist sicherlich gut und online gibt es bereits ähnliche Ansätze, auch wenn deren Umsetzung hapert. Diese Desktop Applikation soll aber sehr rund laufen und könnte relativ leicht zu einem Konkurrenten für andere Streaming Angebote oder gar (dem klassichen) MTV werden. Zwar wird Muziic einem keine Songs vorschlagen, wie es z.B. last.fm tut, jedoch kann man nahezu jeden Titel in akzeptabler Qualität streamen – und das ohne Beschränkungen.
Das heißt, ohne Beschränkungen, so lange Google nicht zuckt. Zwar beteurn David Nelson und sein Vater, der ihm bei der Programmierung geholfen hat, dass sie möglichst jeden Aspekt der Nutzungsbedingungen für die API beachtet hätten, aber YouTube hat bereits Protest angemeldet. Gegenüber CNET sagte man: “We’re looking into it now. On a preliminary review, however, it appears that the site violates our API terms of use.”

Der Hintergrund dürfte sein, dass Muziic die Werbung ausblendet. Damit entgeht nicht nur YouTube eine Einnahmequelle, sondern verletzt auch deren Vereinbarungen mit den Musik Labels. Diese werden an den Werbeausschüttungen beteiligt – und wo keine Klicks, da kein Geld. Die Nelsons bemühen sich, YouTube-Eigner Google hinter dem Ofen hervor zulocken, indem man vorgibt, unter einer gleichen Philosophie zu arbeiten. Ziel sei es “to organize the world’s music information and make it universally accessible and useful”. (Google’s Kredo enthält lediglich nicht das Wort “music”.)

Wenn Familie Nelson sicher gehen will, dass sie ihr Haus auch noch im kommenden Jahr besitzt, sollte sie lieber zurückrudern. RWW ist zwar auf den Zug der Vorwürfe gegen das “böse Google” aufgesprungen, aber um es von einem juristisch-ökonomischen Standpunkt zu sehen: Entweder man kann die Produkte der Musikindustrie kostenlos genießen und nimmt dafür Werbung in Kauf, oder man kauft sich die Musik selbst.
Dass die Applikation nett ist will dabei ja keiner bestreiten.

via CNET, Read Write Web

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