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Wie viel bekommt das Label vom iTunes-Kuchen?

02.03.09 Universal vor neuer Klagewelle

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Teilen will gelernt sein: Eminem’s frühere Produzenten F.B.T. gehen gegen Universal vor, weil der Major angeblich zu wenig Gewinn an Mark und Jeff Bass weitergeben habe. Die Frage ist, ob iTunes, Napster & Co. die Musik lizensieren oder verleihen. Den feinen Unterschied machen 12% bzw. satte 50% Umsatzbeteiligung.

Normalerweise erhält das Label beispielsweise von einem über den iTunes Store erworbenen Song, 70 Cent. Die restlichen 29 Cent benutzt Apple, um den Store am Laufen zu halten. Man hat im Übrigen schon lange erkannt, dass mit dem Online-Musikhandel keine exorbitanten Gewinne zu erzielen sind, weil auf beiden Seiten die Marge zu gering ist. Die Musikurheber müssen anderweitig nach Einnahmequellen suchen, um das Niveau von früher zu halten (oder gar zu steigern), während Branchenriese Apple, iTunes nur als Promotiontool für iPod, iPhone und Apple TV nutzt. (An dieser Stelle bleibt übrigens fraglich, wie – wenn sich gleiche Verhältnisse ergeben – Musicload und Konsorten auf den Beinen halten.)

Neue Verträge mit den Labels sehen mittlerweile klare Regelungen für den Musikverkauf in Download-Form vor. Aber was ist mit alten Dokumentenreihen, in denen Napster und Musik-Downloads höchstens schon als kleines Ärgerniss wahrgenommen wurden?
Nun, das versuchen F.B.T. jetzt herauszufinden – und führen dazu ein einfaches Beispiel an: Wer online Musik verkauft, der lizensiert sie. Und wenn ein Label eine Lizensierung erreicht, so wird der Gewinn 50:50 mit den Produzenten geteilt.
Distrubution (also Verleih) liegt vor, wenn Universal die Songs auf Datenträger vervielfältigt und an die Läden verschickt hat. Hier sind 12%, wie vereinbart und weitestgehend üblich, angemessen. Denn im Unterschied zu den Supermärkten erhalten iTunes & Co. nur eine Datei, die sie dann selbst vervielfältigen.

Bewahrheitet sich diese Auslegung, muss Universal wohl mehrere Millionen locker machen. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass es obendrein noch eine Reihe neuer Forderungen geben wird. Wir dürfen gespannt sein und bleiben an der Sache dran. Lizensiert und nicht lizensiert – das ist hier die Frage.

UPDATE:
Ein Gericht in Los Angeles hat die Klage abgewiesen. F.B.T. hatten etwas über 1,4 Mio. US-Dollar (rund 1,1 Mio. Euro) gefordert. Jedoch erhalten die Produzenten dennoch ca. 150.000 $, weil die Jury es erwiesen ansah, dass Universal die Zahlungen falsch gerechnet hatte.

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