Music Business

Musikindustrie liebt Abos

06.02.09 ...sie bleiben dran!

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myoon: Musikindustrie liebt Abos

“If what we’re trying to do is one-by-one downloads…that’s not a business that can grow”, sagt Universal Music. Und das ist dann doch ein Satz, über den es sich durchaus lohnt zu berichten. Heißt das, dass die Musikindustrie – trotz der letzten Fortschritte in Richtung DRM-freien Downloads – an einem Abomodell festhalten will? Oder gar an (optischen) Datenträgern?

Nun ja, zumindest deutet schon einmal alles darauf hin. David Ring, Chef der digitalen Sparte beim wohl größten Major Label, der Universal Music Group (UMG), sagte kürzlich, dass man es das “One-by-One-Download-Modell” nicht für gerade gesund für die Industrie halte. Gemeinsam mit Branchenriesen wie beispielsweise Microsoft und deren MP3-Player Zune, bewirbt man dieser Tage wieder das Abo-Modell.
Das verfolgen in der gesamten Branche noch relativ wenig Anbieter mit vermeintlich noch weniger Erfolg. Mir (und den Kollegen bei CNET) fallen nicht mehr Dienstleister ein außer Napster, die auch in Deutschland aktiv sind, und Rhapsody, die sich bislang nur auf den amerikanischen Markt konzentrieren. Bei beiden kann man sich ein Abo um die 10-15 Euro pro Monat kaufen, das zu unbegrenzten Downloads von Musiktiteln berechtigt. Läuft das Abo aus, verhindert das Digital Rights Management (DRM) dass man weiterhören kann. DRM verhindert zudem, dass jeder sich die Songs einfach auf seinen portablen MP3-Player ziehen kann. Napster schränkt z.B. auf rund 2 Dutzend Geräte ein (darunter aber erstaunlicherweise einige Modelle von Motorola, Sony oder Palm).

Seltsam anmutend sind die Aussagen der UMG besonders deshalb, weil in den vergangenen Monaten große Fortschritte in Richtung DRM-Freiheit gemacht wurden. Apple’s iTunes Store oder das von der Telekom betriebene musicload bieten mittlerweile nur noch freie Songs zum Download an.
In den Augen vieler Experten nehemn die Abo-Modelle eher eine Nischenstellung ein. Ein ziemlich kleines Publikum lässt sich auf eine solch (riskante) Bindung ein, während die meisten – so sie denn überhaupt legal Musik via Internet beziehen – zu den Einzel-Donwloads greifen.

Das gestanden einige Teilnehmer einer Konferenz, Cory Ondrjka (VP bei EMI) oder Michael Spiegelman (Yahoo! Music), auch ein. Das reine Abo-Modell scheint nicht die optimale Lösung zu sein. Viel mehr liegt das Wahre wohl in der Mitte. Beispielsweise in Pre-Paid Subscriptons wie Nokias “Comes With Music”, wo man unbegrenzt Musik downloaden kann und dies bereits mit dem Einkauf des Gerätes bezahlt – oder aber Streaming-Angebote wie last.fm oder iMeem, die mittlerweile auch mobil verfügbar sind.
Wie üblich bleiben aber manch andere Truppenteil der Major Labels stur und verweisen auf “vergleichbare” Erfolge. So gibt David Ring an, Angebote wie Netflix (einer Art 1000x besseren maxdome’s, also einer Online-Streaming-Videothek) liefen als Abo-Modell in den USA sehr erfolgreich. Was zwar zweifellos stimmt, denn dank Settop-Boxen und der zunehmenden Konvergenz von Unterhaltungsgeräten sind Abfragedienste so gefragt wie nie zurvor, aber eben nicht 100%ig auf die Musik übertragen werden kann.
Wir dürfen auf die kommenden Entwicklungen sehr gespannt sein.

via CNET

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