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Die GEMA erhöht ihre Tarife für Konzertveranstalter drastisch

04.02.09 "Das ist Wucher"

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myoon: Die GEMA erhöht ihre Tarife für Konzertveranstalter drastisch

Seit dem 1.2. bittet die GEMA die Konzertveranstalter verstärkt zur Kasse.
Bis 2014 will sie ihre Tarife um 10% erhöhen. Mitglieder müssen derweil nur eine Erhöhung von 8% in ihre Kalkulationen einbeziehen.

Dieser Schritt ist den Veranstaltern, allen voran dem Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (i.d.k.v) als auch dem Verband der deutschen Konzertdirektionen (VDKD) ein Dorn im Auge und so zwangen sie die GEMA nach ihrer Ankündigung Ende Januar zu einer Richtigstellung.
Darin begründet die GEMA ihre Erhöhung.

Die GEMA hält die derzeitige Höhe der Konzerttarife für unangemessen niedrig. Rechtsprechung und Literatur gehen bei hoher Musikintensität regelmäßig von einer 10-prozentigen Beteiligung des Urhebers an den erzielten Einnahmen aus. Die Vergütungssätze betragen für Verbandsmitglieder demgegenüber derzeit für Konzerte bis zu 3.000 Personen nur 1,9 Prozent, für Konzerte bis zu 15.000 Personen 1,5 Prozent und für Konzerte mit über 15.000 Personen 3,6 Prozent der Kartenumsätze.

Aus ihrer Sicht geschieht die stufenweise Erhöhung moderat, damit sich die Konzertveranstalter auf die neuen Tarife einstellen können.

Jens Michow, Bundesverbandspräsident der i.d.v.k unterstellt der GEMA und ihren Mitgliedern jedoch eine Blendung durch Umsatzzahlen.

"Abgesehen davon, dass die Angaben der GEMA erneut irreführend sind ( die aktuellen Tarife betragen 3,9 / 3,9 / 8 Prozent) und werden nur für jene Veranstalter auf die seitens der GEMA genannten Beträge ermäßigt, die Pauschalverträge über eine größere Anzahl von Veranstaltungen abschließen, stellt sich doch die Frage, warum die GEMA bis heute die bestehenden Tarife offenbar für durchaus angemessen erachtet hat, zumal sie vor 4 Jahren letztmalig zugunsten der GEMA korrigiert wurden. Auch insoweit bleibt mit Spannung zu erwarten, wie die GEMA vor den Gerichten darlegen will, wieso sie trotz der von ihr selbst in ihren Pressemitteilungen sowie den Geschäftsberichten in den letzten Jahren zitierten erheblichen Einnahmesteigerungen im Segment ‘Live-Aufführungen’ heute behauptet, für die Nutzung ihres Repertoires bei öffentlichen Aufführungen eine unangemessen geringe Vergütung zu erhalten."

Da scheint sich ein Machtkampf zwischen den Lobbys der Veranstalter und der Urheberrechtschützern abzuzeichnen, der die Gerichte beschäftigen wird. Die müssen dann klären, ob eine solche Erhöhung rechtsmässig ist, oder ob die GEMA nur versucht, die eingebrochenen Umsätze beim Musikverkauf für ihre Mitglieder auf diesem Wege aufzufangen.

Um die grossen Eventmogule mache ich mir dabei weniger Sorgen. Die kleinen Veranstalter, besonders im subkulturellen Bereich wird eine solche Erhöhung hart treffen.

Die werden wahrscheinlich nur dem ganzen Irrsinn umgehen können, indem sie nur noch Musiker buchen, die nicht in der GEMA sind. Oder sie melden ihre Konzerte erst gar nicht bei der GEMA an und können dann nur hoffen, dass es GEMA nicht mitkriegt.

Besonders schön beschreibt es Tanith: GEMA: 600: Yes we can!

Weitere Meldungen dazu findet ihr bei miz, handelsblatt oder bei spiegel online

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