Music Business

Die Musikflatrate in der Kritik

20.01.09 Nicht jeder hält sie für sinnvoll

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myoon: Die Musikflatrate in der Kritik

Die Musikindustrie sei dabei, sich und ihre Geschäftsmodelle neu zu erfinden.
Das verkündete der Vorsitzende und CEO der International Federation of the Phonograpic Industry (IFPI), John Kennedy, zum Auftakt der Musikmesse Midem.

Ein Mittel zur Neudefinition wird dabei neuerdings in der Kulturflatrate gesehen. Gerade weil sich immer mehr Befürworter auf Seiten der Konsumenten und der Musikindustrie finden, scheinen einige kritische Bemerkungen zu diesem Modell notwendig, um sich einmal das ganze Ausmaß einer solchen Idee vor Augen zu führen.

Marcel Weiss hält die Kulturflatrate seit langen für Eine Schlechte Idee die sich hartnäckig hält.
Hauptargument seiner Sichtweise ist, das eine von der Musikindustrie initiierte flächendeckende Kulturflatrate einem Eingeständnis gleich kommt.
Das alte Geschäftsmodell (Rechteinhaber kassieren bei jeder einzelnen Transaktion ihrer Musik) würde ganz offensichtlich an akta gelegt werden und trotzdem soll nun über ein Gebührensystem Geld eingenommen werden.

Weiss spricht neben konzeptuellen und praktischen Problemen auch den Umstand an, dass andere Branchen nicht unbedingt tatenlos zusehen werden, wenn die Kulturflatrate kommt. Warum sollte nicht auch die Film, Game und Softwarebranche auf ähnliche Modelle pochen um den Nutzer zur Kasse zu bitten.

So kommt er zu dem Fazit:

"Die Kulturflatrate klingt nur gut, solang man nicht über den ersten Gedanken “Toll, legal Musik von Tauschbörsen herunterladen!” hinausdenkt. Mit jedem weiteren Gedanken zum Thema sollte der Irrsinn eines solchen Vorhabens offensichtlich werden."

Auch bleed von der DE:BUG lässt an der Kulturflatrate kein gutes Haar. In Alles Abo, die Crux mit der Musikflatrate stellt er fest:

"Obwohl bislang der Beweis noch ausbleibt, ob solche Services wirklich überhaupt erfolgreich sind, sind aus verschiedensten Gründen plötzlich viel zu viele der Meinung, das genau das der Weg wäre um mit Musik in der Zukunft Geld zu machen und der Jagd auf Filesharer und Piraten ein Ende zu bereiten. "

Für ihn treibt ein solches Modell den kleinen Musiker noch mehr in den Ruin und lässt eine Musikindustrie wieder

Als Letzten in der Runde der Kritiker will ich hier Johnny Häusler vom Spreeblick anführen. Auch er sieht in seinem Beitrag nur die vom Kuchen sattwerden, die eh schon genug zu futtern haben.

"Und letztendlich halte ich eine Flatrate für unfair gegenüber den Künstlern. Kunst ist keine Dienstleistung, die man pauschal abrechnen kann. "

Für mich haben die drei (Weiss, bleed und Häusler) die überzeugenden Argumente bei der Hand.
Ob sich diese Ansichten letzendlich durchsetzen und man die Musikflatrate erstmal wieder in den Schubladen verschwinden lässt, bleibt ein frommer Wunsch.

Eine wiedererstarkte Musikindustrie, die sich durch dieses Modell nur wieder fett fressen will, kann keiner wirklich wollen.

Bild via Flickr ( Alitsche)

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