Heinz Strunk: "Der Fleckenteufel"

In der fast fünfstündigen Hörbuch Version erzählt Strunk eine herrliche Geschichte vom Wachsen.
Hormongesteuert erlebt Thorsten Bruhn seine eigenen und fremde Körperlichkeiten. Ob Verstopfung, Fettsucht, Kotzereien, Doktorspiele oder eine harmlose Furzerei.
Thorsten kämpft sich durch seinen Schub. Sein Traumtyp ist halb Mann halb Frau (Tina oben, Andreas unten), sein Schlafsack riecht nach dem ganzem Leben und beim Saufen stellt er sich auch blöde an.

Beste Bedingungen um die "Fünf Freunde" und die Landserhefte gegen Bukowskis Welt einzutauschen. "Notes of a Dirty Old Man". Er ist vielleicht dirty, doch sein Körper hebt gerade ab zum grossen Sprung.

Die Bonner Republik 1977. Mit einer bunten Reisegruppe reist der Spätzünder direkt in die gesellschaftliche Hölle. Die evangelische Freizeit im sommerlichen Ostseebad Scharbeutz.
Unbeholfene sechzehn und vollgepumpt mit reger Fantasie durchlebt er zwei Wochen christliche Nächstenliebe.
Während der Pastpor versucht den norddeutschen Verstand mit biblischen Vergleichen zur Erobern, findet der Antiheld nach all dem gemeinschaftlichen Klamauk letztendlich den Grund seines Verhaltens. Er wächst.

Fleckenteufel ist eine rohe Beschreibung von männlicher Jugendlichkeit, die präzis bis in die kleinste Unannehmlichkeit vorstößt.
Strunk erschafft eine Figur, die eigentlich zu Nichts eine Meinung hat und genau deswegen gehört werden muss.
Bruhn hat die besten Sprüche doch die behält er für sich. Er will nicht im Mittelpunkt stehen.
Bei all den Kaputten, die sich letztendlich im eigenen Saft wieder finden, ist der stille Rückzug das probateste Mittel wenn der eigene Körper den hormonellen Fasching feiert.

Der neue Roman des 46 jährigen Musikers, Schauspielers und Schriftstellers Heinz Strunk ist besser als Roches "Feuchtgebiete" und fast so gut wie ein Bukowski. Aber Strunk ist ja noch jung.

Lese und Hörexemplare gibt es im Shop eures Vertrauens.

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