YouTube Live mit 700.000 Zuschauern

YouTube Live, und da sind sich wohl alle einig, war besonders für eine Sache gut: Promotion.
Viel wurde im Vorfeld darüber geredet, wer sich Videos im Portal ansah wurde immer wiede mit Werbung für das “Event” konfrontiert. Doch kann man bei der Aktion von einem Erfolg sprechen?

Wie die Kollegen von NewTeeVee meinen: “that depends.”
Mogulus, eine Branchengröße für Online-Livestreaming, spricht im hauseigenen Blog von einem klaren Statement für Livestreaming. YouTube Live hätte in der Hochzeit des Events, um ca. 21 Uhr amerikanischer Ostküstenzeit, über 700.000 Zuschauer gleichzeitig. (Typischerweise springen Zuschauer während der Show ab und neue kommen hinzu, sodass YouTube wohl mehrere Millionen Menschen erreicht hat.) Aber hallo!? Was sind denn 700.000 Zuschauer zur Primetime in den USA?

Ziemlich wenig, wenn man YouTube Live mit richtigen TV-Shows vergleichen möchte. Bei solchen Zahlen würde das wohl die erste und letzte Vorstellung dieser Art bleiben. Zum Vergleich: Heute ärgert sich man bei ProSieben, dass nur knapp über 1 Million Zuschauer “Der Seewolf” gesehen haben, da dies gerade einmal 8% der relevanten Zielgruppe entspricht.
US-Standarts liegen da natürlich noch einmal viel höher. Gleichsam war YouTube Live mit geringerem technischen Aufwand verbunden, als eine übliche TV-Übertragung, wodurch man weniger als 100.000 $ für die Streaming-Kosten zahlen musste und sicher nochmals ein ähnlicher Wert für Künstler wie Katy Perry oder will.i.am aufgebracht werden musste.

Finanziert wird das Ganze primär durch Google, sekundär natürlich durch Werbung.
Viel mehr sollte man sich nun aber fragen, ob ein YouTube Live Event überhaupt in deren Konzept liegt. Meiner Meinung nach ganz klar nicht, denn YouTube’s Stärke ist und bleibt, dass man sich kurze Clips ansieht und durch Empfehlungen und Related Links zu ähnlichen Inhalten gelangt.
Welcher YouTube Nutzer möchte schon einen konkreten Termin mit dem Videoportal haben? Letztlich kann die Qualität dann auch nicht mit einer echten TV-Übertragung mithalten. Wenn es bei Live-Events also nicht zu irgendwelchen Skandalen kommt, so sehe ich allein schon keinen Anreiz die Konzerte im Nachhinein sehen zu wollen, wenn ich doch genauso gut auf die Musikvideoclips zurückgreifen kann oder ganz und gar direkt auf MTVMusic.com oder demnächst das entsprechende UMG-Portal gehe.

Dann doch lieber auf das Althergebrachte besinnen. Zum Beispiel “Secret Talents”, was viel besser in mein YouTube Bild passt. Aber vielleicht war YouTube Live ja auch gerade dazu da, um die vielseitigen Möglichkeiten der Google Akquisition zu zeigen…
Wer weiß. Jedenfalls wird uns Uwe nun mal berichten, was diese neue, alte Aktion hier ist:

via NewTeeVee