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Ein Pladoyer für das Vinyl und dicke Boxen

14.10.08 Nichts klingt Bässa

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myoon: Ein Pladoyer für das Vinyl und dicke Boxen

Andreas Schepers schrieb gestern auf Spreeblick einen interessanten und disskussionswürdigen Beitrag über das Hörverhalten.

In einer kurzen Analyse betrachtete er die Veränderungen seit Bestehen des Internets und stellt für die Zukunft eine für die Musikindustrie und auch für den Musikmarkt eher düstere Prognose auf.

"Während die Musikindustrie auf neue Tonträger wie USB-Sticks und Speicherkarten setzt, löst sich tatsächlich jedoch das Konzept des Musikbesitzens auf."

Sollte diese These Wirklichkeit werden, so hat Musik als Produkt in welcher Form auch immer (Vinyl, CD, MP3) ausgedient und das Zeitalter der "Musik aus dem Wasserhahn" würde anbrechen.

Dagegen sprechen jedoch einige Fakten. So haben die Verkaufszahlen bei MP3 Downloads und beim einst als totgeglaubtes und jetzt wieder begehrten Vinyl zugelegt. Und es scheint als ob diese beiden Formate auf lange Sicht eine Zukunft haben.

Downloads, weil sie einfach praktisch sind und in kürzester Zeit auf dem Rechner landen.
Dass die Downloadportale daher bald der Vergangenheit angehören werden ist für mich nicht denkbar.

Vinyl ist das schönste Format. Optisch als auch akustisch. Zwar sind meine letzten Beutezüge durch die Plattenläden eine ganze Weile her, doch wenn mir etwas ganz und gar zusagt, greife ich gerne zum schicken Schwarzen. Und daher begrüsse ich Labels, die noch immer den Aufwand nicht scheuen, ihre Musik in die Rille stanzen lassen.

Meine ersten musikalischen Errungenschaften stammen aus diversen Plattenläden und daher finde ich es noch immer spannend mich durch die Regale zu wühlen. Auch wenn es einfacher und bequemer ist, sich durch myspace oder last.fm zu scrollen, so dienen diese Plattformen lediglich als Informationsquelle, bei denen ich zwar auf neue Musik stosse, doch einen Gang in den Plattenladen können sie mir nicht ersetzen.

"In dem Moment, in dem man wirklich always online ist, verliert das Speichermedium seine Daseinsberechtigung. Musik wird sich endgültig vom Trägermedium lösen."

Da hat Scherpers sicherlich Recht. Und genau hier beginnt der Wertverlust von Musik. Ist ja schon schrecklich genug, wenn man wie er beschreibt, sich die Musik auf billigen Boxen gibt.

Das Schlimmste sind die Handys die als Anlage fungieren sollen und einfach nur Scheisse klingen. Das nervt und man wünscht sich, dass sich die Kids den Krach durch billige Kopfhörer geben und daran ertauben.

Der Wert von Musik ergibt sich nicht nur daraus, woher man sie bezieht, sondern auch womit man sich diese anhört.

Sag ja zu ordentlichen Boxen oder Kopfhörern. Das macht Druck, wie in die Berghain.

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9 Kommentare für “Ein Pladoyer für das Vinyl und dicke Boxen”

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