Music Business

Apple droht mit iTunes-Schließung

02.10.08 Preiserhöhung kann nicht verkraftet werden

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myoon: Apple droht mit iTunes-Schließung

Da ist ganz schöner Ärger im Verzug! Der Verband amerikanischer Musiker entscheidet heute, ob die Tantiemen von bislang 9 Cent auf 15 Cent pro Song angehoben werden.
Sollte das passieren, so iTunes-Chef Eddy Cue, würde man den Music Store lieber schließen, ehe man Verluste einfährt. myoon hat die ganze Story.

Die vergangenen 10 Jahre erhielten Künstler pro digital verkauften Track eine Pauschale von 0,09 US-Dollars. Nun soll sich das, nach Meinung des Komponistenverbandes NMPA, aber ändern. Eine Erhöhung um satte 66% sollte es am besten sein.
Die Forderung wird heute durch drei Richter des Copyright Royalty Boards in Washington, einem Konsortium mit der GEMA vergleichbar, entschieden. Kommt die Preiserhöhung, geht der iTunes Store, Marktführer auf der ganzen Welt und erst Recht in den USA. Dass kündigte Apple’s Vizepräsident bereits letztes Jahr im Wirtschaftsmagazin FORTUNE an. Bei einer Erhöhung müsse der Preis pro Song auf über einen Dollar gehoben werden, aber alles was über 99 Cent liegen würde, finde bei den Käufern keinen Anklang. Statt Verluste einzuwirtschaften, würde man die Sparte lieber schließen.

Das klingt für so manche vielleicht hochstilisiert, aber laut Macworld ist es das in keinster Weise. Als Apple beispielsweise DRM-freie Stücke für 1,30 $ einführte, musste man schnell erkennen, dass man zu diesem Preis kaum Käufe generieren kann. Die Marge für den iTunes Music Store sei so eng gesetzt, dass man gerade den Break Even erreiche.
iTunes ist vielmehr ein riesiges Marketing-Tool, um die iPod-Verkäufe anzukorbeln, die weitaus mehr Gewinn für Apple abwerfen. “Falls man sich doch dazu entscheiden sollte, den Store nicht zu schließen”, erklärt Phil Leigh, Chef einer Digital Media Beratung, “dann ist es weil das iTunes der Zukunft nicht nur aus Musik, sondern auch aus Filmen, Podcasts, usw. bestehen wird.”

Der Verlust des iTunes Stores würde fatale Folgen für die Musikindustrie haben. Zwar bemängeln viele Labels die straffen Deals, aber mit bald 5 Millionen Songs in der Datenbank und hunderten Millionen Dollar Umsatz, würde dem Business ein gehöriger Gewinneinbruch bevorstehen.
Das führt zu dem Gedanken, dass die Labels u.U. sogar einen Teil ihrer 70% am Umsatz abtreten würden, um einer Erhöhung der Tantiemen entgegenzuwirken. Allein auch schon deswegen, um die Kundschaft nicht wieder in die Illegalität (mit Filesharing & Co.) zu treiben.

Das heißt aber nicht, dass hinter der Drohung einer Schließung eher heiße Luft stecken würde. Experten geben der Sache eine 50:50-Chance. Was meint ihr?

via Spiegel Online & Macworld

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