Lambchop-Album im Rolling Stone

Coole Sache mit fatalem Ausgang: Das neuste Album der Alternative-Country-Band “Lambchop”, zu Deutsch übrigens “Lammkotlett”, liegt der Oktoberausgabe des Rolling Stone bei. Weil das Indie-Label die Aktion aber nicht mit dem Handel abgesprochen hat, verschwindet der gesamte Backkatalog der Band nun aus den Regalen von Saturn und Media Markt.

Christof Ellinghaus, Gründer des Berliner Labels “City Slang”, wird sich nun kräftig ärgern.

Eigentlich sollte der Beileger für den Rolling Stone wohl eher die Plattenverkäufe anregen, weil sich viele Käufer im Fachhandel nicht mehr herausfinden würden. Jetzt wirkt sich das Ganze eher negativ aus. Die beiden Elektronikketten machen zusammen mindestens 35% des Umsatzes aus, der nun fehlen wird.

Dabei war alles so schön ausgedacht: Das neue Album, “OH (Ohio)”, sollte für 1,40 Euro Aufpreis dem Musikmagazin beigelegt werden. Abonnenten können sich die CD samt kompletten Artwork und Jewelcase ebenfalls, per Nachbestellung, holen.
“Ich will nicht, dass diese Musik unter den Tisch fällt”, erklärt Ellinghaus, “sie ist schön, intelligent, großartig.”
Der Handel sieht das anders. Wenn das gesamte Album verschenkt würde, sei es nicht mehr verkaufbar. Es würde den “Verlust jeglicher Wertigkeit des Tonträgers an sich” signalisieren, lässt eine Pressesprecherin verlauten.

Eigentlich komisch, denn schließlich hat das Label auch für den Handel mitgedacht. Ab 4. Oktober finden sich dort dann nämlich eine Special Edition der CD mit fünf zusätzlichen Songs sowie das Vinyl-Album. Eben nun bloß nicht bei Saturn und Media Markt.
Schade, schade, denn so kann man noch nicht einmal genau herausfinden, ob der ungewöhnliche Vertriebsweg die Verkäufe hätte steigern können.
Das US-Geschäft, durch das Lambchop wohl den größten Umsatz erzielt, betrifft die ganze Sache übrigens nicht.

via ByteFM, Süddeutsche & Rolling Stone
Foto von roxannejomitchell