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slotMusic – die neuen Musikträger mit Zukunft?

23.09.08 Mein Gefühl sagt nein

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myoon: slotMusic – die neuen Musikträger mit Zukunft?

Wie heise gestern berichtete werden die Majors in den USA ab dem Weihnachtsgeschäft ihre Musik auf MicroSD-Speicherkarten veröffentlichen.
Die unter dem Label slotmusic angebotenen Winzlinge werden von den Handelsketten Walmart und Best Buy unters Volk gebracht.

Alle vier großen Majors wollen sich an dem Experiment beteiligen und auch Europa soll mit einem Release im Miniformat beglückt werden.

Auf die Karten passen 1GB. Platz genug um die Karten mit Bonusmaterial vollzupacken. Die MP3s werden mit 320KBits/s encodiert und sollen ohne DRM Schutz daherkommen. Hat man als Käufer Mist gekauft oder will man die Karte in anderer Form nutzen, so kann man die Daten löschen.

Der Preis pro Chip soll nach Informationen der New York Times bei 7 bis 10 Dollar (4,80 Euro bis 6,80 Euro) liegen. Soviel kostet allein schon eine leere Micro-SD Karte. Michael Arrington von TechCrunch erwartet jedoch einen weitaus höheren Preis für die Karten. Die neuen Musikträger sollen seiner Ansicht nach sogar teurer werden als eine CD.

Man sollte man diesen Schritt der Musikindustrie als mutigen Schritt werten.
Die Speicherkarten sind bei einem Preis von 7 bis 10 Dollar günstig zu erwerben und kommen ohne DRM Schutz dem Käufer sehr entgegen.

Doch sie sind aufgrund ihrer Grösse eher sehr unhandlich. Die Dinger können schnell verloren gehen.
Zweites Manko ist die Haptik. Albumcover und Booklett wird es wohl in herkömmlicher Form nicht geben.

Und so kann es passieren, dass die Karten von beiden Zielgruppen schlichtweg ignoriert werden.
Denn die einen wollen eine anspruchsvolle Verpackung, die anderen eine schnelle Verfügbarkeit. So kaufen sie entweder ihre CDs bzw. ihr Vinyl in Deluxe Versionen oder erwerben Musik weiterhin Online.

Interessant sind die Karten jedoch für Kunden, die für ihr Handy oder ihre Digitalkamera nach neuen Speicherkarten Ausschau halten und sich über die Musik als Dreingabe freuen. Ob das ausreicht um die Mikro SD Karten als zukunftsfähigen Musikträger zu positionieren?

fraencko bringt es bei gulli auf dem Punkt indem er fragt, "warum die Musikindustrie bei diesem Experiment ihr Produkt zu Gewinnmargen verkaufen kann, die eher im Cent- als im Dollarbereich liegen. Wäre es nicht nahe liegend, dem jahrelangen Zetern über sinkende Absatzzahlen Taten im Sinne grundlegender ökonomischer Logik folgen zu lassen – indem man einfach CDs billiger macht?"

Auch mo zweifelt in seinem Post slotMusic: Totgeburt oder neues spannendes Medium?!? an der Zukunft und meint. "Eigentlich eine spannende Idee, der ich aber nicht wirklich eine Chance gebe, aber das ist nur ein Gefühl…"

Apfelknacker dagegen freut sich auf darauf und würde der Musikindustrie gern mit einem "feuchten Händedruck" danken. Wenn schicke Hüllen beigelegt werden, dann stapelt er gern die Karten in sein Regal.

Fazit: Die Karten werden es nicht leicht haben, um am Markt zu bestehen. Und wie man bereits den blogs entnehmen kann, gehen die Meinungen über slotmusic auseinander.

Auch mein Gefühl sagt mir, dass die Winzlinge keine wirkliche Relevanz für die Mehrheit der Käufer haben wird und das sie als Musikträger nicht den von der Musikindustrie erwarteten Erfolg bringen werden.

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