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Englische Studie lässt Wünsche der Musikindustrie platzen

05.08.08 User machen was sie wollen

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myoon: Englische Studie lässt Wünsche der Musikindustrie platzen

Geht die Musikindustrie nun endgültig zu Grunde oder wird sie den Abwärtstrend bei CD-Verkäufen durch ihre zweifelhaften Methoden wieder ankurbeln können? Kurz gefragt, wird sie jemals wieder nur durch CD-Verkäufe Gewinn einfahren?

Auf diese Frage gibt eine von der britischen MCPS-PRS Alliance (das britische Äquivalent zur GEMA) in Auftrag gegebene Studie eine klare Antwort. Und die lautet: Nein.

Die Studie untersuchte das Downloadverhalten britischer User hinsichtlich des letzten Radiohead Albums "In Rainbows". Die englische Band hatte im Oktober 2007 das Album für zwei Monate auf ihrer Seite angeboten und die User konnten selbst entscheiden, ob und wie viel sie dafür zahlen wollten.

Da sich Radiohead über die Downloadzahlen als auch über ihre Einnahmen ausschweigen, konnte sich das amerikanische Marktforschungsunternehmen BigChampagne, das diese Studie durchführte nur Zahlen zu den Torrent-Downloads vorlegen. So wurde das Album in drei Wochen 2,3 Millionen mal illegal runtergeladen. Allein am ersten Tag landete es auf diesem Wege bei 400.000 Hörern auf deren Rechnern. Andere Bands, die eine Aktion wie die von Radiohead nicht anbieten kommen dagegen nur auf Werte von 150.000 Downloads.

Die Tatsache, dass die User trotz des Angebots von Radiohead wohl doch lieber auf das gewohnte Mittel des Filesharings zurückgriffen anstatt sich das Album legal zu ziehen hat mehrere Gründe. So vielfiel am ersten Tag der Server aus und der Bestellvorgang gestaltete sich laut Studie umständlich. Ein weiterer Grund liegt darin, daß die User ihre vertrauten Torrenttracker nutzten und gar nicht auf die Idee kamen, sich das Album auf legalen Wege zu beziehen.

Um diese Faktoren zu stützen zog BigChampagne Nine Inch Nails als Vergleich hinzu. Die hatten ihr Album ebenfalls zum kostenlosen Download mit besserer Qualität und einfacheren Downloadsystem angeboten. Und schon luden sich die Leute das Album mehrheitlich von der offiziellen Website.

Wie das Beispiel von Nine Inch Nails zeigt, können Bands also doch durch kostenlose Downloadaktionen die User zum legalen Runterladen bewegen. Es muss die Qualität stimmen und der ganze Vorgang leicht zu handhaben sein.

Doch von einem Wunsch sollte sich die Musikindustrie nun verabschieden. Der User wird nicht auf die illegalen Angebote verzichten, auch wenn sie mit Klagen droht und technisch konkurrenzfähige Downloads anbietet.

So kommt die Studie zu folgenden Schluss: "Tauschbörsen sind etabliert, unglaublich beliebt und werden niemals verschwinden."
Die Musikindustrie sollte daher akzeptieren, was die User wollen. Sie wollen Musik und werden sie weiterhin daher beziehen, wo sie wollen.

Diese Erkenntnis musste auch Radiohead machen und schlecht fuhren sie mit ihrer Aktion trotzdem nicht. Dafür sprechen ausverkaufte Tourneen und recht ansehnliche Verkaufszahlen ihrer später angebotenen Luxus-CD-Ausgaben.

via Coffee And TV

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