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Plemo R.P.M. Lovesystem

07.05.08 Nichts für Partyfachidioten

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myoon: Plemo R.P.M. Lovesystem

"Eine gewisse, ablehnende Kühle gegenüber Emotionen stinkt mir. Ich finde, Menschen sind emotionale Wesen, und die haben auch das Recht, sich darüber auszutauschen und deswegen mag ich Coolsein im Moment überhaupt nicht. Das ist ein Relikt."(Plemo)

Kein Relikt und ab Freitag auf Audiolith zu erwerben, kann man dagegen das mit viel Herz und Gefühl produzierte Album Love Hate Peace Fuck der beiden Hamburger Plemo und Rampue.

Plemo und Rampue liefern mit viel Spass an Melodien und elektronischen Beiwerk eine gute Alternative zum langweiligen Mainstream.

Es geht um den Spass, den Antityp zur verordneten Event Kultur – da vorn der Star, hier du Hans Wurst.
Hier wird zusammen getobt. Alle auf die Bühne – wenn es der Abend so will.
Der Entertainer sind Wir.

Auf den insgesamt 10 Tracks kann man seine Gefühle rauslassen und wer nicht weiß, welches Synthiestück es als erstes in die Charts geschafft hat, der stirbt nach dem Hören von L.H.P.F. auch nicht dumm. Popmusik für Hippies und Neo Raver und selbst ich als T-Boy spüre den Flow, den dieses Album versprüht.

via Skype unterhielt ich mich mit Plemo über die neue LP und Hamburger Befindlichkeiten.

(Die fett markierten Zitate stammen von Plemo)

Auf die Frage, welches der beiden Alben das Schönere ist, antwortete Plemo mit dem beinahe philosophischen Satz:

"Das erste Album ist das Schönste, denn dafür hat man ein Leben lang Zeit. Danach nur noch vom letzten bis zu Nächsten."

Davon abgesehen, dass es also "nur" das zweitschönste Album ist, ist diese Stück Popmusik von einer Zeit voller Umbrüche und Umschwünge geprägt.

Die Stimmungen variieren und so beginnt Love Hate Peace Fuck mit dem positiven Track Komunizieren und endet mit der emotionsgeladenen Nummer Ich weiss.

Es ist ein ein Album, das Momentaufnahmen der Beiden widerspiegelt. Die Tracks entwickelten sich organisch. Es wird gefeiert, und zwischen den Beats darüber nachgedacht, wie denn eine Party aussehen sollte.

"Und wenn das Stück nach mehr schrie, dann wurde noch einer oben drauf gesetzt."


Plemo and Rampue feat. Jessica Drosten – Excess Express from plemo on Vimeo.

Love Hate Peace Fuck wird am 9.5. auf Audiolith als CD und mp3 Download veröffentlicht

Plemo R.P.M. Lovesystem

Plemo verkörpert das was Dendemann in "Dende 74" so schön auf den Punkt brachte. "In den 70er Jahren geboren, ein 80er Kind."

So hörte Plemo den ganzen Tag nichts anderes als Jean Michel Jarre.
Er setzte sich an einen Beistelltisch und klimperte auf dem Holz herum, als spiele er auf einem Syntheziser. Die Dinger hatten es ihn schnell angetan und auf einem Krautrockkonzert auf dass ihn seine Eltern mitnahmen, schaute er wie gebannt auf den Typen der dem Umhängekeyboard (Keytar) minimoog diese abgedrehten Töne entlockte.

Plemo lernte nicht die Noten, er hörte sich ein Stück an und spielte es dann nach.
Dabei verliert er nie den Spass an der Sache und so erscheint es nur als logische Konsequenz, wenn der gebürtige Westphale und Beasty Boys Fan der ersten Stunde den Klassiker Fight for your Right to Party mal wieder in Erinnerung bringt.

Denn darum geht es ihm und dem R.P.M. Lovesystem. Die Liebe zum Ausrasten was die Hippies zelebrierten und später im Summer of Love wieder auftauchte. Raven, unkontrolliert und an keine Codes gebunden.

Weg mit der Cliquenbildung, dem Dresscode und dem Partyfachidioten. Es geht allein um die Musik.

Das der Minimaljunk blöde glotzt und dumme Sprüche klopft wenn der Goahippi sich in eine andere Welt tanzt, ist eine bekloppte Wirklichkeit. Beide suchen das Gleiche – das totale Glücksgefühl beim Tanzen – und finden es lediglich an verschieden Ästen eines Baumes.

"Der Fokus soll sich wieder auf die Musik richten."

"Das Problem der heutigen Kids ist ihre Unsicherheit in Sachen Musik.
Was fehlt ist eine große übergreifende Jugendströmung. Und so gibt es eine Menge von Partyfachidioten, die aber leider nicht mehr richtig feiern können.
Feiern, im Sinne von sich einfach gehen lassen, die Sau rauskehren und sich einen Scheißdreck darum zu kümmern, was die Anderen darüber denken."

Die Leute verbringen Stunden für ihr Outfit. Und so stehen sie dann in den Clubs, Schnicke vom Scheitel bis zur Sohle und finden sich cool, mindestens genauso cool wie der Typ auf der Bühne.

"Darum ist Deichkind auch so erfolgreich, weil sie den Kids ein Bedienungsanleitung zum Ausrasten geben."

Traurig aber war. Der Ort wo sie sich wirklichen austoben ist das Netz. Und wie auf youtube oder sonst wo über Freaks gelacht und gepöbelt wird, so lacht der Minimaltyp über den Goahippi und andersrum.

"Das soll sich nicht fortsetzen. Man kann doch auch prima zusammen feiern."

Deswegen zieht euch Love Hate Peace Fuck rein, geht zu den Konzerten des Plemo R.P.M. Soundsystems und gebt langweilige Coolness an der Garderobe ab.

Die nächsten Lovesystem Stationen:

17.05.2008 || Schwerin || Komplex || PLEMO RPM LOVESYSTEM ||

PLEMO RPM LOVE SYSTEM feat. PLEMO RAMPUE SYSTEM BOOGIE LJ GLOD
21.05.2008 || Münster || Amp ||
23.05.2008 || Elangen || E-Werk ||
29.05.2008 || Hamburg || Hafenklang ||

june 2008
06.06.08 || Paderborn || Cube ||

july 2008
12.07.2008 || Recklinghausen || AKZ ||
13.07.2008 || Dorfen || Dorfen Open Air ||
16.08.2008 || Feuchtwangen || Sommerfühl-Festival ||

mehr Infos unter plemo.com

Plemo im Kulturjournal

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2 Kommentare für “Plemo R.P.M. Lovesystem”

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