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Das Rundum-Sorglos-Paket

08.04.08 Alternative Verträge scheinen die Zukunft zu sein

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Madonna ist mit ihrem 360 Grad-Deal die Erste. Vergangene Woche folgen dann U2. Zwar kein Rundumschlag aber immerhin geht es in ihrem Deal mit Live Nation um das gesamte Merchandise und ihre Internetpräsenz. Nun schlägt Jay-Z sie alle. Bei seinem Vertrag soll es um 150 Millionen Dollar gehen.

Plattenaufnahmen, Tourneen und die gesamte Vermarktung. Die Zeit nennt es ein "Rundum-Sorglos-Paket" und es stimmt. Der Künstler tut nichts anderes, als er sonst tut. Er besingt und bespielt Platten und tourt, während der Konzertveranstalter versucht, aus allem den größtmöglichen Profit zu schlagen und davon die Hälfte einkassiert.

Downloads und der Online-Auftritt gelten als zukunftsweisende Marketingkonzepte aber im Moment sind es nach wie vor Konzerte, die die Kasse zum klingeln bringen. Jay-Z selbst ist der Meinung, er habe sich "in die Rolling Stones des Hip Hop verwandelt" und spielt damit auf die 500 Millionen Dollar schwere Tour der Altrocker an.

Doch es steht auch die Frage im Raum, ob mit solchen Verträgen Konzerte nicht zu riesigen Werbeveranstaltungen mutieren?! Alle Angebote des Künstlers bewerben, Konzertkarten mit Download-Zugriff … Die Möglichkeiten für einen Veranstalter wie Live Nation wären unbegrenzt.

Aber sind nicht auch jetzt schon Konzerte von Bands, die bei einem Major-Label unter Vertrag stehen große Verkaufs- und Werbeshows? ich sag nur – Shirts für 40 Euro und der ständige Verweis auf neue Platten und die Homepage.

Eine Medaille hat aber eben nach wie vor 2 Seiten. Auf der einen werden Unsummen von Geld in den Live-Auftritt des Künstlers investiert und natürlich versucht eine Menge Profit daraus zu schlagen. Auf der anderen Seite stehen die Fans, die bereit sind das Geld auszugeben und sich vom Prinzip Konzert plus X angesprochen fühlen.

Es ist auf jeden Fall spannend zu beobachten, in welche Richtung sich die Musikindustrie entwickelt. Für Live Nation lohnen sich natürlich nur große Künstler mit einer Menge Output, in jeglicher Hinsicht. Für die traditionellen Plattenfirmen lohnen sich auch irgendwie alle, die Gewinn bringen und regelmäßig was fabrizieren. Und der Rest, der sich zu nichts drängen lassen und einfach sein Ding durchziehen will, ist vielleicht mit Eigenvermarktung am besten beraten.

via www.zeit.de

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