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Fettes Brot

25.03.08 "Gefühle zeigen ist Hardcore"

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myoon: Fettes Brot

Auf ihrem achten Album wollen die Jungs von Fettes Brot nicht erwachsen werden.
Warum auch.
So geben sie auf Strom und Drang sofort Gas und ziehen durch ihr musikalisches Kiez.

"Wir sind jung, wir sind frei, wir haben nichts zu verlieren".
Ihr Motto: Lieber verbrennen als erfrieren. Friedrich Schiller hätte es nicht besser zu Papier bringen können.
Es folgt ihre erste Singleauskopplung feat. Modeselektor Bettina,… und nun springen die Worte über die Bassline wie die aufgekratzten Hupfdolen über den Fernsehschirm von RTL2.
Zusammen mit der wunderbaren Stimme von Mieze (MIA) erwacht Das traurigste Mädchen der ganzen Stadt. Der beat macht boom zack und sie tanzt und lacht. Dubstep, da kann man ja gar nicht anders.
Auf Das Allererste Mal holt man sich Bernadette La Hengst mit ins Boot.
Zielsicher bringt mich Erdeben zum Arschwackeln und es ist Discozeit. Und wie es sich in der guten alten Disco gehört, gibt es genügend Ansagen von den "offensichtlich besten Rappern im Land".

König Boris spricht im achten Track Klartext. Automatikpistole ist eine Abrechnung. Weg mit den Typen, die das Fersehformat Bettina als den geilsten Scheiss verkaufen. "Gefühle zu zeigen ist Hartcore, nicht lächerlich". Dafür Hoch die Faust.
Nun schließt sich eine webgerechte Stalkergeschichte an. Ich lass dich nicht los erinnert an Falcos Jeanny. Ein beeindruckendes Stück, weil sich hier warme Synths über verzweifelte Gedanken stülpen.
Ein Anrennen gegen die Einsicht, die nicht verstanden werden will. Sie liebt ihn nicht und das Unterfangen "Ich krieg dich, weil ich dich liebe" endet in tragischen Bildern. Der "Punkchanchannsonier"Pascal Finkenhauer steuert bei diesem Track die Lyrics des Refrains bei und gibt ihm somit eine besondere Note. Kein typisches Liebeslied und deswegen macht es Spass, sich Text und Sound auf die Ohren zudrücken.

Zum Ende knien wir uns nieder und trommeln zu Queens We will rock you.
Hörst du mich ist für alle die nicht mehr dabei sind. Eine Hommage an das Leben, jenseits der Scheiße, die im TV läuft.

Auf Strom und Drang tummeln sich elf Tracks mit Substanz. Ob sprachlich oder musikalisch – Fettes Brot liefern ein überzeugendes Album ab. Der Sound ist intelligent arrangiert und theoretisch könnte man im Räuspern der Hamburger Jungs schon ein gutes Gedicht heraushören.

Ein guter Rotwein und das Ganze noch mal von vorn.

Am 22.4. beginnt ihre Strom und Drang 2008 Tour und die drei werden diesen Jahr auch auf etlichen Festivals spielen.

mehr Infos unter fettesbrot.de


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