Interview

Achim Mentzel – ein 60er durch und durch

05.03.08 Der Mann der guten Laune im myoon-Interview

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myoon: Achim Mentzel – ein 60er durch und durch

Bis heute fliegt die Kuh, wenn Achim Mentzel die Bühne betritt und auf "Deutschlands Schunkellobby" trifft.
Ob als Moderator oder Musiker, der gelernte Polsterer versteht das Handwerk der Unterhaltung.

Seit 40 Jahren schlagert sich der Haudegen mit viel Humor durch die Fernseh- und Bühnenlandschaft. Seine Waffe: Authentizität.

Der Osten kennt "seinen Achim" und klatscht gern – immer auf dem dritten Takt – wenn der Stimmungsgarant die volkstümliche Showmanege anführt.

In den 60er Jahren sollte Unterhaltung DDRgemäß ein Ablenken des werktätigen Volkes sein.
Ein Ablenkung vor allem vom Nabel der Rockmusik.
Es gab zwar den Oktoberclub, aber diese "irren" Stones hatten Auftrittsverbot.
Wie da die Fans nach einem halbstündigen Konzert der "Satisfaction Combo" alles zerlegt hatten. Das war nicht sozialistisch. Ergo: Berufsverbot für alle die Beat-, oder ähnliche "Hottentotten"- Musik spielten.

Wenn er also die dicke Gitarre schon an den Nagel gehängt werden musste, so machte Achim Mentzel von seinem preußisches Mundwerk gebrauch. Mit dem witzelte er sich nach einem viertel Jahr werktätiger Arbeit wieder auf die Bühnen. Zu Lachen war das schon, wenn er sozialistische Verwerfungen mit einem Räuspern aussprach. Zwischen den Zeilen – darauf war der "Zoni" scharf wie auf Chiquita und Mercedes Benz.

Und in den Westen durfte er als staatlich geprüfter Sänger und Musiker. Dass war ein Privileg, mit der Option einfach drüben bleiben.

Nach einem Auftritt in der BRD machte sich Achim Mentzel diese Möglichkeit zu eigen und versuchte im goldenen Westen sein Glück. Ein halbes Jahr hielt er es dort aus und fuhr mich dem Zug wieder in Richtung Arbeiter-und Bauernstaat.

Im ersten Teil des myoon- Interviews reisen wir mit Achim Mentzel noch einmal zurück. Zu den wilden Anfängen der Beatmusik in der DDR. Dann begehen wir Republikflucht und erfahren etwas über das Platzen seiner musikalischen Träume im Land der Freiheit.

Die DDR Justiz drückte noch einmal beide Augen zu und gab ihm mit einer milden Strafe (10 Monate wegen Republikflucht) eine neue Chance.

Der Kapellmeister, dem er abgehauen war, stellte ihn wieder ein und so konnte er bereits kurze Zeit später an der Seite der jugendlichen Nina Hagen auf Fritzchens Dampferband rumschippern. Doch das reizvolle Ausland, selbst die sozialistischen Bruderländer waren für ihn tabu.

Doch Gott sei dank, war sie schlank. Davon konnte man Leben und hatte ein Publikum. So moderierte und ulkte sich Achim Mentzel von Rügen bis zu Fichtelberg und erklomm den Olymp des DDR Fernshens – Der Kessel Buntes.

Dann fiel die Mauer und Achim Mentzel startete mit Achims Hitparade.
Niemand hatte es ihm zugetraut, aber dieses Fernsehformat flimmerte 17 Jahre lang durch die deutschen Wohnzimmer und der halbe Osten tippte sich beim Voten die Finger wund.

Über den Erfolg dieser Sendung und was man vermeiden sollte, wenn man eine Chartshow moderiert, darüber gibt uns Achim Mentzel im zweiten Teil des myoon-Interviews Auskunft.

Oliver Kalkofe hatte seine Freude an Achim Mentzel. Drei Sendungen voller heimeliger Geräuschkulisse zeichnete "Bruder Schweinebacke" an einem Tag auf. Unterhaltung im Fordschen Sinne. Und dass ohne Telepromter. Selbst Zahlen können da zum Verhängnis werden.

Doch Achim konnte drüber lachen, während seine Frau das garnicht lustig fand.
"Wer uff de Bühne steht, der braucht ein dickes Fell".
Deswegen, liebe Möchtegernstars von DSDS. Macht es wie Achim und bleibt ein Orginal mit Versprechern und komischen Witzen. Und wenn die Töne nicht getroffen werden, dann macht das was Onkel Bohlen euch rät. Geht in den Untergrund. Aber einen waschechten Achim würde selbst die knallharte Jury in den Recall schicken.

Wenn eine Spreewaldzüchtung einen Fernsehjunk trifft, dann werden schnell aus den Brothers in Mind Freunde fürs Leben.

Achim Mentzels Homepage

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3 Kommentare für “Achim Mentzel – ein 60er durch und durch”

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