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The old glory shit

29.02.08 Autechre schlagen mit "Quaristice" wieder zu

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myoon: The old glory shit

Rob Brown und Sean Booth veröffentlichten 1991 als Autechre ihre erste EP auf dem englischen Label Hardcore Records. Unzufrieden verließen sie diesen Laden, und so kamen sie bei Warp, dem damaligen Vorreiterlabel in Sachen Electronica unter.

Auf der legendären Artificial Intelligence Reihe erschienen zwei Tracks. Im selben Jahr strahlte mit Incanabula ein neuer Stern am electronischen Firnament.

Wundervolle Melodien, gepaart mit komplexen Beatstrukturen setzten sich als Ohrwürmer fest. Die Stücke Basscadet, Eggshell und Lowride rauschen noch heute aus meinen Boxen.

Auf den Alben Amber und Tri Repetae sponnen sie an ihrem eigenenem Netz, bestehend aus ambienten Soundscapes und Downbeats munter weiter.

Autechre – Eutow

Allmählich verließen Brown und Booth die Spielwiese der "angenehmen Töne" und wandten sich mehr den komplexen und schwer zugänglichen Klangteppichen zu. Die Alben, die sie nun produzieren sind ein unbedingtes Muss für Electronicnerds.

Wer will, der kann versuchen sie zu kopieren, doch Autechre sind und bleiben ein Unikat unter den Zeitgenossen der electronischen Musik.

Nichts für den gängigen Dancefloor. Nichts für den gemütlichen Chill Out.

Konsequent graben sie sich in die Logik mathematischer Algorithmen und schichten Sounds so lange übereinander, bis der "Süchtige" vor Freude an die Decke springt.

Autechre – Gantz Graf

Nun gibt es endlich ein neues heiß erwartetes Lebenszeichen der Beiden.

Quaristice

Ihr neuester "Profibaukasten" kann ab dem 3. März in den Läden in Empfang, oder bereits im Warpmart geordert werden.

Als bekennender Autechre Jünger habe ich mir den Budenzauber vorab zugelegt. Es soll ja auch eine limitierte Vinyledition, mit 11 weiteren Tracks geben.
Na, da bin ich mal gespannt. Aber erstmal einige Worte zu Quaristice.

Gleich ab Sekunde 1 ist Er wieder da. Dieser Jubel, wenn die beiden ihren Maschinenpark anschmeissen. Wie immer, wenn die einsten Sprayer ihre Kannen rausholen und neue musikalische Tags setzen.

Knappe drei Minuten schaukelt das Eröffnungsstück Altbizz entspannt durch die Gehörgänge. Was folgt ist The Plc und ab hier breitet sich allmählich der unwiderstehliche autechrische Klangkosmos mit insgesamt 20 Tracks aus.

Ihr Output scheint noch immer unerschöpflich zu sein. 70 Minuten lang hämmert und glitchert es in allen Ecken bis zum Schluss ein eigenartige Rauschen zurückbleibt, in dem ganz deutlich "Mehr von diesem Shit" herauszuhören ist.

Mein Favoriten: ähm…? Tankakern, ähm…? Es sind zu viele exzellente Darbietungen klanglicher Architekturkunst für die, die sich Quaristice von nun an in die Ohren stopfen werden.

Das Album ist nichts für schwache Nerven, doch wer einmal von Autechre angefixt wurde, dem gebe ich den gut gemeinten Rat:

Reinziehn! Reinziehn! Reinziehn!

Tacklist:

  • Altbizz
  • The Plc
  • IO
  • plyPHON
  • Perlence
  • SonDEremawe
  • Simmm
  • paralel Suns
  • Steels
  • Tankakern
  • rale
  • Fol3
  • fwzE
  • 90101-5I-I
  • bnc Castl
  • Theswere
  • WNSN
  • chenc9
  • Notwo
  • Outh9X

Und wer sich das Ganze einmal live antun will, der kommt im März auch auf seine Kosten. Die Jungs kann man dreimal in Deutschland bestaunen.

  • 5.3. Köln – Stattgarten
  • 8.3. Hamburg – Hafenklang
  • 9.3. Berlin – Berghain
mit SND und Rob Hall.

Die Gigs werden präsentiert von DE:BUG und spex

Man siehst sich zum Kopfnicken im Berghain.

Wer noch mehr will. … und ab mit dem Klassiker!

Autechre – Basscadet

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